Wissenswertes rund ums Fieber

Um es gleich vorweg zu nehmen: Fieber ist eine wichtige Heilreaktion des Körpers. Es ist auch wichtig für die Reifung des Immunsystems. Ebenso ist Fieber ein Zeichen einer gut funktionierenden Infektabwehr, Ausdruck einer starken Lebenskraft. Fieber hilft, die Funktion des Immunsystems massiv zu verbessern. Infektionskrankheiten können dadurch schneller und nachhaltiger überwunden werden. Nie Fieber zu haben ist kein Ausdruck von besonders guter Gesundheit.

Nichtsdestotrotz ist Fieber immer auch mit vielen Ängsten verbunden. Früher war Fieber mit den Infektionskrankheiten die Todesursache Nummer 1, deshalb ist Fieber auch heute noch ein Schreckgespenst. Seit gut 100 Jahren ist es möglich, mit Medikamenten Einfluss auf das Fieber zu nehmen. Seither geht aber zunehmend auch das Wissen um die Unterstützung in diesem Prozess verloren. Dabei würde die richtige Pflege Komplikationen verhindern.

Oftmals ist Fieber eine Begleiterscheinung: beim Zahnen, bei einer Ohrentzündung oder einer Erkältung. Wenn jedoch längere Zeit ’nur‘ hohes Fieber besteht, ohne andere Beschwerden, ist eine Abklärung nötig. Spätestens nach 3 Tagen sollte klar sein, woher das Fieber kommt.

Über die Höhe des Fiebers finden sich in der Literatur keine einheitlichen Angaben. Fieber wird unterschiedlich wahrgenommen, jemand mit 38° fühlt sich schon sehr krank, ein anderer ist mit 39.5° noch relativ munter. Und umgekehrt gibt es Menschen, bei denen sich- obwohl sie richtig krank sind – gar kein Fieber einstellt. Fieber ist kein Gradmesser, ob jemand krank ist oder nicht.
Kinder haben relativ schnell relativ hohes Fieber, was aus homöopathischer Sicht in der Regel für eine starke Lebenskraft spricht, da der Organismus reaktionsfähig ist. Solange das Fieber gut vertragen wird, besteht keine Notwendigkeit, das Fieber zu senken. Wichtig ist, die Flüssigkeitszufuhr und vor allem auch die Ausscheidung im Auge zu behalten.

Ursachen

Fieber kann durch verschiedene Ursachen zu Stande kommen. Einerseits können Mikroorganismen wie Viren, Bakterien oder Pilze zu Fieber führen. Aber auch Allergene, also körperfremde Eiweisse können Fieber verursachen (deshalb kommt es oft nach Impfungen zu Fieber, der Körper reagiert auf die verabreichten Fremd-Eiweisse). Bei Säuglingen, Kleinkindern und Betagten muss man unbedingt daran denken, dass auch durch Durst Fieber entstehen kann. Psychische Belastungen, aber auch grosse Freude können Fieber hervorrufen – wer kennt nicht ein Kind, das vor jedem Geburtstagsfest krank wird. Und dann gibt es auch noch die traumatischen Fieber, die durch grossflächige Verletzungen oder Verbrennungen oder auch durch Tumorzerfall verursacht werden.

Sinn des Fiebers

Fieber ist wichtig für die Reifung des Immunsystems. Es ist eine wichtige Heilreaktion des Körpers, ein Zeichen einer gut funktionierenden Infektabwehr, Ausdruck einer starken Lebenskraft. Laut einer Studie im Tages Anzeiger haben Leute mit häufigem Fieber ein geringeres Allergierisiko.
Mit dem Fieber wehrt sich der Körper gegen etwas Fremdes, etwas Schädliches. Ohne Fieber gibt es oft einen langwierigeren Krankheitsverlauf. Mit der erhöhten Körpertemperatur wird der Stoffwechsel beschleunigt, die Giftstoffe werden ausgeschieden und die Abwehrstoffe gebildet. Und zu guter Letzt sorgen die hohen Temperaturen dafür, dass sich die Lebensbedingungen der Mikroorganismen so sehr verschlechtern, dass deren Vermehrung nicht mehr gewährleistet ist.
Der fiebrige Patient bekommt in der Regel mehr Zuwendung. Zudem besteht die Gelegenheit, wieder ein Gleichgewicht herzustellen, man kommt zur Mitte und findet wieder eher zur Ruhe. Bei den Kinder ist eventuell schon während, aber bestimmt nach dem Fieber auch ein Entwicklungsschub feststellbar, manchmal sichtbar im Gesicht (der Babyspeck ist verschwunden), oft aber auch bemerkbar in motorischen oder sprachlichen Fähigkeiten.

Verschiedene Stadien des Fiebers

Das Fieber verläuft in verschiedenen Stadien, wobei jedes Stadium sehr unterschiedlich lange dauern kann.

Der Fieberanstieg macht sich bemerkbar mit Frösteln und Zittern, evlt. sogar mit Schüttelfrost. Das Fieber kann unter Umständen sehr schnell innert Stunden ansteigen, aber auch langsam über mehrere Tage. In der Regel sind die Extremitäten kalt. Der Anstieg kann begleitet sein von Unwohlsein, Übelkeit bis zum Erbrechen, was eine sinnvolle Einrichtung des Organismus ist: er entlastet sich von der Verdauungsarbeit, wodurch Energie für die Immunabwehr frei wird.

Wann die Fieberhöhe erreicht ist, ist sehr individuell. Die Fieberhöhe geht mit einem generalisierten Hitzegefühl einher, Hände und Füsse sind in der Regel warm. Die Atmung ist beschleunigt, es besteht eine Appetitlosgkeit (auch das eine sinnvolle ‚Einrichtung‘, es ist ja auch keine Energie für die Verdauung vorhanden). Meist ist der Allgemeinzustand reduziert, man fühlt sich müde und schwach. Je nachdem, wie hoch das Fieber ist und wie schnell es gestiegen ist, kann es zu Unruhe, Verwirrtheit, Kopf- und Gliederschmerzen kommen.

Der Fieberabfall ist gekennzeichnet durch Schwitzen und viel Schlafen. Er kann sehr langsam und harmonisch verlaufen oder auch sehr schnell, v.a. nach chemischer Fiebersenkung, was dann zu Schwindel und bis zum Kollaps führen kann.

Was können Sie tun?

Als erstes gilt: mit Fieber ist man wirklich krank, Bettruhe ist angezeigt.
Grundsätzlich sollten fiebersenkende Massnahmen nur dann angewendet werden, wenn Beschwerden bestehen, z.B. Verwirrtheit, Kopfschmerzen oder Übelkeit. Nicht die gemessene Temperatur ist ausschlaggebend, ob fiebersenkende Massnahmen durchgeführt werden, sondern das Wohlbefinden des Patienten! Bei den fiebersenkenden Massnahmen geht es darum, die Temperatur um 0.5° bis maximal 1°C zu senken, auf keinen Fall darf Fieberfreiheit das Ziel sein.

Im Fieberanstieg kann der Organismus sehr gut unterstützt werden, indem ihm Wärme zugeführt wird. So muss er keine zusätzliche Energie für den Anstieg aufwenden. Dies kann einerseits innerlich sein mit warmen Getränken (Lindenblüten- oder Holunderblütentee, verdünnten Fruchtsäften oder einer schwachen Bouillon). Aber auch äusserlich kann der Körper mit Wärme unterstützt werden, z.B. mit heissen Pulswickeln, einer Bettflasch oder einer warmen Decke. Am wirksamsten ist ein aufsteigendes (Fuss-)Bad. Da Halb- oder Vollbäder den Kreislauf stark belasten, ist die Anwesenheit von einer zweiten Person zwingend nötig.
Je grösser der Mensch ist, umso länger dauert es, bis er warm ist.

Auf der Fieberhöhe kann der Organismus mit viel Trinken von heissem Lindenblüten- oder Holunderblütentee, verdünnten Fruchtsäfte, schwacher Gemüsebouillon, Holunderbeerensirup oder Gerstenwasser optimal unterstützt werden. Auf Milch sollte wegen der zu grossen Eiweissbelatung verzichtet werden. Um den Organismus nicht zusätzlich mit Verauungsarbeit zu belasten, empfehlen wir, möglichst wenig und nichts Rohes, Fettes oder Vollwertiges zu essen. Falls Hunger besteht, so werden Hafer- oder Rüeblisuppe, Zwieback, Knäckebrot, Reis, Kartoffeln, gekochtes Gemüse und Früchtekompott gut vertragen. Eine geregelte Darmentleerung ist wichtig, belastet doch zu lange liegen bleibender Stuhl den Organismus stark. Ein Klisiter oder auch ein Einlauf hilft nicht nur den Darm zu entleeren, sondern baut auch den Druck im Kopf ab.
Sind weitere Fieber senkende Massnahmen gewünscht, so empfehlen wir bei Säuglingen als erstes, die Windeln zu öffnen, kann doch so der Körper über die Verdunstung bereits viel Wärme abgeben. Bei grösseren Kindern und Erwachsenen sind die kühlen Waschungen sicherlich die mildeste Form der Fiebersenkung. Auch Fusssohlenwickel wirken Fieber senkend, leiten die Hitze vom Kopf ab und haben allgemein beruhigende Wirkung. Wichtig bei dieser Massnahme: die Füsse müssen warm sein. Eine weitere Möglichkeit zur effektiven und schonenden Fiebersenkung sind die kühlen Wadenwickel oder Essigsocken.

Im Fieberabfall empfehlen wir nur dann Massnahmen, wenn Beschwerden bestehen. Die Patienten sollten möglichst viel schlafen und wegen des Flüssigkeits- und Elektrolytverlust viel trinken. Nach dem Schwitzen sind warme Körperwaschungen und frische Bettwäsche sehr wohltuend. Der Körper ist in der Regeneration, und nach unserer Erfahrung ist die Rückfallquote deutlich geringer, wenn man mindestens ein Tag fieberfrei zu Hause bleibt.

Während der darauf folgenden Rekonvaleszenz empfehlen wir nebst viel Schlaf und täglicher Bewegung – möglichst an der frischen Luft – die Entgiftung weiter zu fördern mit Leber und Nieren anregenden Tees. Zusätzlich kann der Organismus mit wärmenden Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Wurzelgemüse, Kohlarten, Fenchel, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Hafermus und Gerstenwasser unterstützt werden.

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