Kühle Wadenwickel

Kühle Wadenwickel können als einmaliger Reiz gesetzt werden, um bei Krampfadern, Unruhe oder Einschlafschwierigkeiten Linderung zu bringen. Vielen sind sie jedoch – mehrfach hintereinander ausgeführt – geläufiger zur Fiebersenkung, auch bekannt als Essigwickel oder Essigsocken. Die meisten haben sie nicht gerade in bester Erinnerung: unangenehm kalte Umschläge, mit den heissen Waden am Abdeckplastik kleben bleiben, der ‚Gestank‘ nach Essig. Dabei kann diese Anwendung so grosse Erleichterung bringen, vorausgesetzt, die Wadenwickel werden richtig durchgeführt!

Das Ziel der fiebersenkenden Massnahmen ist es, die Temperatur um 0.5°C bis maximal 1°C zu reduzieren, keinesfalls jedoch Fieberfreiheit zu erreichen.

Indikationen

  • Fiebersenkung (in Serie ausgeführt)
  • Einschlafschwierigkeiten
  • Unruhe
  • Krampfadern

Material

  1. 1 Plastiktuch oder aufgeschnittener Plastiksack zum Schutz der Matratze
  2. 1 Frottéetuch, um den Plastik abzudecken
  3. 1 Becken mit Wasser
  4. 2 Innentücher aus Baumwolle oder Leinen, z.B. Geschirrtücher
    oder: 2 etwas grössere Baumwollsocken
  5. 2 Aussentücher aus dickerer Baumwolle (Frottée oder Molton)
    oder: 2 etwas grössere Wollsocken
  6. Evtl. etwas Essig oder Zitronensaft

Durchführung

Fiebersenkung

  1. Beide Beine abdecken, da die Wickel immer beidseits angelegt werden.
    Die Füsse müssen warm sein! Wenn das nicht der Fall ist, werden sie zuerst mit einem warmen Fussbad oder mit warmen Wickeln erwärmt.
  2. Die Matratze mit dem Plastik gut schützen.
  3. Den Plastik mit einem Tuch abdecken, damit die nackten Beine nicht auf den Plastik zu liegen kommen.
  4. Die Innentücher ins Wasser tunken und auswringen.
    oder: Die beiden Baumwollsocken ins Wasser tunken und auswringen.
  5. Die nassen Tücher vom Fussgelenk her bis zur Kniekehle satt um die Beine legen.
    oder: Die beiden nassen Socken anziehen.
  6. Die Aussentücher darum wickeln.
    oder: Die beiden Wollsocken darüber ziehen.
  7. Fiebernden Patienten auf Wunsch etwas zudecken, dabei die Beine jedoch abgedeckt lassen.
  8. Innentücher bzw. Socken wechseln, bevor sie warm werden (meist ist dies nach 8 – 10 Minuten der Fall).
  9. Etwa 30 –  60 Minuten wiederholen bis zur gewünschten Senkung der Temperatur von 0.5 – 1°C .
    Bei Kleinkindern Temperatur schon vorher überprüfen!
  10. Haut gut abtrocknen und Patienten etwa 1 Std. nachruhen lassen.

Hinweise
Um einen Kälteschock zu vermeiden, kann zu Beginn gut lauwarmes Wasser verwendet werden (ca. 30°). Mit der Zeit kann dann die Wassertemperatur gesenkt werden.
Essig oder Zitronensaft unterstützt die kühlende Wirkung, beides ist jedoch nicht notwendig, um eine Senkung der Temperatur zu erreichen. Dazu 0.5dl Apfelessig oder den Saft einer Zitrone in das Wasser mischen.

Unruhe, Einschlafschwierigkeiten, Krampfadern

  1. Die Matratze mit dem Plastik gut schützen.
  2. Den Plastik mit einem Tuch abdecken, damit die nackten Beine nicht auf den Plastik zu liegen kommen.
  3. Die Innentücher ins Wasser tunken und auswringen.
    oder: Die beiden Baumwollsocken ins Wasser tunken und auswringen.
  4. Die nassen Tücher vom Fussgelenk her bis zur Kniekehle satt um die Beine legen.
    oder: Die beiden nassen Socken anziehen.
  5. Die Aussentücher darum wickeln.
    oder: Die beiden Wollsocken darüber ziehen.
  6. Den Patienten warm zudecken.
  7. Da eine intesnive Durchblutungssteigerung erwünscht ist, werden die Tücher nicht erneuert.
  8. Die Wickel können die ganze Nacht liegen bleiben oder aber dann entfernt werden, wenn sie stören.

Praktische Anleitung von Brigitte Kurath