Begleitende Massnahmen

Natürliche Anwendungen zur Prophylaxe, Linderung und Unterstützung der Heilung

Beim Auftreten von ersten Krankheitssymptomen genügen oft sanfte Methoden, um die Beschwerden zu lindern. Nicht weniger wichtig ist dabei ein erhöhtes Mass an Zuwendung und Fürsorge, was mit den begleitenden Massnahmen gewährleistet ist. Dank der sanften – und deshalb aber trotzdem wirksamen – Wirkung können die natürlichen Anwendungen schon bei Säuglingen angewandt werden. Aber auch Kleinkinder, Kinder, Erwachsene, Schwangere und alte Menschen profitieren von den natürlichen Anwendungen.

Die begleitenden Massnahmen bieten den Betroffenen die Gelegenheit, selbst Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.

Prophylaxe

Bei der Vorbeugung unterscheiden wir kurzfristig und langfristig wirkende Massnahmen, wobei die kurzfristigen v.a. im akuten Geschehen eingesetzt werden, z.B. Gurgeln mit Salbeiwasser bei Halsschhmerzen.
Die langfristigen Massnahmen sind im Grunde genommen nichts anderes als eine gesunde Lebensführung. Die fünf Kernthemen dieser gesunden Lebensführung sind Ernährung, Bewegung, Lebensgestaltung, Wasserandwendungen und Pflanzenanwendungen.

Ernährung

Zur Ernährung gibt es viele verschiedene Theorien und Konzepte, und die Meinungen dazu liegen zum Teil weit auseinander. Mehrheitliche Einigkeit besteht darüber, dass die Ernährung ausgewogen sein sollte, mit viel naturbelassenen Nahrungsmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Ebenso sollte auf eine genügende Eiweiss-Zufuhr geachtet werden.

Gesunde Lebensgestaltung

Zu einer gesunden Lebensgestaltung gehört sicher eine gute Selbstpflege mit ausreichend Schlaf, einer guten Balance zwischen Be-Lastung und Ent-Lastung, sozialen Kontakten und dem Pflegen von Hobbies verbunden mit genügend Bewegung im Alltag.

Wasser- und Heilpflanzenanwendung

Wasser- und Heilpflanzenanwendungen können gezielt und effizient für eine langfristige Prophylaxe eingesetzt werden. Mit den verschiedenen Wickeln und Kompressen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, den Organismus als Ganzes oder einzelne Organe oder spezifische Organsysteme prophylaktisch zu stärken oder im Krankheitsfall gezielt zu unterstützen.

Wickel sind Teil der Wasser- und Heilpflanzenanwendungen. Früher standen die Ärzte vor allem der Oberschicht zur Verfügung, und Medikamente waren sehr teuer. Beim Mittelstand und in der Unterschicht spielten die Wickel bei der Selbsthilfe der kranken Menschen eine grosse Rolle. Der Kohl wurde auch als ‚Arzt der Armen‘ bezeichnet.

Geschichtliches

Wickel und Kompressen gehören zu den ältesten Heilmethoden. Bereits Höhlenbewohner nutzten die Wasseranwendungen und hielten ihren verstauchten Fuss zur Schmerzlinderung und zum Abschwellen in das kühle Bachwasser. Dies hatten sie wohl den Tieren abgeschaut.

Während Jahrhunderten wurde das Wissen über die Volksmedizin von Generation zu Generation weiter gegeben. Im Mittelalter wurde im Zuge der Inquisition vielen weisen Frauen der Prozess gemacht, sie wurden als Hexen hingerichtet.

Im 18. Jahrhundert wiesen Vater und Sohn Hahn, beides Stadtärzte in Schweidnitz, auf die Heilkräfte des Wassers hin. Vincenz Priessnitz entwickelte die Theorie über die Wasseranwendungen im 19. Jahrhundert weiter und machte die kalten Ganz- oder Teilwickel populär. Die moderne Hydrotherapie beruht auf seinen Theorien.
Ebenfalls im 19. Jahrhundert wirkte Sebastian Kneipp mit seinen bis heute bekannten kalten Wassertherapien, die er individuell auf die erkrankte Person und deren Konstitution und Erkrankung abstimmte. Er verordnete Güsse, Bäder, Wickel und Packungen. Dabei verband er die Erfahrungen der Kräuterheilkunde mit der Anwendung von Wickeln und Kompressen. Er entwickelte Wickel mit Lehm, Quark oder Heilerde weiter und machte sie in der Öffentlichkeit bekannt. Durch seine detaillierten Schriften und die verschiedenen Kneippvereine sind sein Wissen und seine Erkenntnisse bis heute weit verbreitet.

Das Wissen um diese Volksmedizin hielt sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, es war auch eine Frage der finanziellen Mittel, der Naturverbundenheit und der Ärztedichte. Mit dem Aufkommen verschiedener erschwinglicher Medikamente wie Antibiotika, Kortison, aber auch mit den medizinischen Errungenschaften wie Impfungen oder Operationen ging das Wissen um die begleitenden Massnahmen langsam aber sicher verloren.